Wie Achtsamkeit den Einsatz für die Mitwelt beflügelt
Vortrag und Diskussion mit Manfred Folkers
Wann: Mittwoch, 11.09.2019 um 19.30 Uhr
Wo: Kulturzentrum PFL, Peterstraße, Oldenburg
Die Menschheit steckt in einer Zwickmühle. Ein „weiter so“ führt zu einem Kollaps, der eine unbeherrschbare Umkehr erzwingen wird. Eine rechtzeitige Wende erfordert ebenfalls radikale Veränderungen. Für sie werden neue Ziele und Motive gebraucht. Mit Achtsamkeit und einer Ethik der Zufriedenheit lassen sich Wege in eine Kultur des Genug finden und beschreiten.
Jeden Freitag rufen weltweit immer mehr Kinder und Jugendliche: „Wir haben Angst um unsere Zukunft!“ Denn nahezu alle Umwelt-Expertinnen und Experten sind sich einig: Wenn nicht sehr bald eine umfassende kulturelle Wende erfolgt, sind das Artensterben, die globale Erhitzung, der Klimawandel und ein Kollaps der heutigen Zivilisation kaum noch zu verhindern.
Wer diese Botschaften nicht nur wahr, sondern auch ernst nehmen möchte, hat sich zu fragen: „Wie ist dieser Irrweg entstanden? Was ist sein eigentlicher Ursprung?“ Eine wichtige Antwort: Die gegenwärtigen Fehlentwicklungen sind das Ergebnis zahlloser individueller Handlungen, die sich aus einer übertriebenen Orientierung an materiellen Wertvorstellungen ergeben.
Vor allem im Bereich Wirtschaft hat sich der Wunsch nach haben-, mehr-haben- und mehr-als-andere-haben-wollen zu einer Art Dogma verfestigt: dem Streben nach Expansion und Wachstum. Solange diese einseitige Ausrichtung als ökonomisches Prinzip in einem Wettkampf aller gegen alle (inklusive der nachfolgenden Generationen) und ohne Rücksicht auf die Begrenztheit des Planeten Erde durchgesetzt wird, solange ausufernde Konsumgewohnheiten zu Überfluss und Verschwendung führen, solange Vereinzelung mit Freiheit und Abgrenzung mit Individualität verwechselt wird – solange rast die Menschheit in eine Sackgasse.
Doch wie ist ein Umschwung rechtzeitig und freiwillig zu erreichen? Da jeder Mensch ein Teil der Probleme ist, ist er auch ein Teil der Lösungen. Hier bietet sich die menschliche Fähigkeit „Achtsamkeit“ als Hilfsmittel an. Schädliche Antriebskräfte können durch genaues Hinschauen und präzise Analysen ständig identifiziert und vermieden werden. In gleicher Weise lassen sich heilsame Beweggründe wie Verbundenheit, Verantwortung, Mitgefühl, Integrität und Behutsamkeit entdecken und im Einsatz für die Mitwelt nutzen und beflügeln.
Diese Motive und Ziele eignen sich auch als Basis und Rahmen einer „Ethik der Zufriedenheit“, die der Begrenztheit unseres Heimatplaneten mit einer dem menschlichen Maß entsprechenden „Kultur des Genug“ begegnet. Wer achtsam ist und der Erde und der Zukunft eine Stimme in sich selbst gibt, kann die eigenen geistigen Fähigkeiten in ein sozial und ökologisch ausgerichtetes und gleichzeitig aufrichtiges und ausgewogenes Engagement fließen lassen.
Dieser Vortrag findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe „25 Jahre Umwelthaus Oldenburg“ statt. Das Jubiläum wird am Sa, 21.09.2019, von 14.00 – 21.00 Uhr im PFL gefeiert. Der Eintritt ist frei.