KOSTBAR in der Landschaft

Barthel Pester
Neuerdings kann KOSTBAR über eine App online erworben und die Gutscheine digital eingelöst werden. Und diese App ist nicht im sonnigen Kalifornien oder im nebligen China entwickelt und programmiert worden, sondern sie stammt direkt aus Oldenburg.

Neuerdings kann KOSTBAR über eine App online erworben und die Gutscheine digital eingelöst werden. Und diese App ist nicht im sonnigen Kalifornien oder im nebligen China entwickelt und programmiert worden, sondern sie stammt direkt aus Oldenburg.

Die aktuelle Ausgabe der Oldenburgischen Landschaft berichtet über KOSTBAR:

Die Kultur des Konsumierens

KOSTBAR 2018 ist erschienen und so umfangreich wie nie zuvor

„Es geht uns mit KOSTBAR nicht darum, ein Gutscheinbuch wie jedes andere herauszubringen. Wir wollen einen Prozess anregen, wir wollen Wegbereiter einer neuen Kultur des Konsums sein“, sagt Karin Rohé, Vorstandsmitglied von transfer e. V., dem Verein für Medienarbeit zugunsten einer gesunden Umwelt in Oldenburg. Der Verein bringt seit 2011 KOSTBAR heraus, das auf den ersten Blick eben genau das ist: ein Gutscheinbuch. Auf den zweiten Blick aber eben doch viel mehr sein soll, schließlich finden sich in dem kleinen, aber ziemlich dicken Büchlein ausschließlich Unternehmen aus Oldenburg und der Umgebung, die sich mindestens einem der Kriterien „regional – bio – fair“ verschrieben haben.

Die Philosophie ist simpel: Jeder kann etwas tun, um den Klimawandel – wenn schon nicht zu stoppen – mindestens zu verlangsamen. Und zwar jeden Tag, beim Einkaufen, beim Essengehen, beim Fahren, beim Bauen und Renovieren. Und zwar ohne großen Aufwand. Das ist bereits die Idee hinter dem Münchener Klima-sparbuch gewesen, das für die Vereinsmitglieder seinerzeit Pate stand, als sie in Oldenburg aktiv werden wollten. Und sie dachten noch größer: Es ging ihnen nicht nur darum, Gutscheine zwischen zwei Buchdeckel zu drucken. Sie wollten auch die Menschen vorstellen, die sich einer nachhaltigen Wirtschaftsweise verschrieben haben, deren Geschichte erzählen, ihre Antriebs-federn zeigen. Und auf diese Wiese Lust darauf machen, sich diese Sicht der Dinge auch anzueignen. Als kleines Bonbon gibt es dazu halt die Gutscheine, als Anreiz, die Regional-Bio-Fair-Akteure und ihre Arbeit selbst einmal kennenzulernen.

Die Nachhaltigkeits-Wirtschaft ist immer noch vergleichbar mit einer Graswurzelbewegung, aber das Pflänzchen wächst und gedeiht stetig. Das zeigt sich auch am neuen Kostbar, das so umfangreich wie keiner seiner Vorgänger ist. 126 Geschäfte stellen sich vor und bieten den Käufern 252 Gutscheine. Das ist rekordverdächtig. Zudem werden viele der Oldenburger Nachhaltigkeitsinitiativen vorgestellt, von der Werkstatt Zukunft über die Veranstaltungsreihe Ringvorlesung zur Postwachstumsökonomie bis hin zum Ernährungsrat Oldenburg. Und auch der Kreis der Kooperationspartner ist erlaucht, was zeigt, dass die neue Konsum-Kultur, die Karin Rohé und ihren Mitstreitern vorschwebt, keine abseitige Idee ist, sondern von vielen Institutionen befürwortet wird. Auch die Oldenburgische Landschaft gehört zu diesen Partnern, wie auch die Stadt Oldenburg, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, das Biosphärenreservat Niedersächsisches Wattenmeer, die klima-allianz oldenburg oder der Tag der Regionen.

Dass die Bewegung wächst und wächst, zeigt sich auch an zahlreichen Betrieben, die sich zum ersten Mal in KOSTBAR vorstellen. Da ist der in der Innenstadt längst arrivierte „Heimathaven“ genauso mit von der Partie wie die Kleine Kräuterwerkstatt, die zum Beispiel Kinder in die Welt der heimischen Kräuter einführt. Oder der Stoffladen „Seligkeitsding“ oder die auf Handy-Reparaturen spezialisierte „TelefonBox“ oder das neue Online-Portal MeinMarktstand.de, auf dem regionale Produkte eingekauft werden können. Oder auch den Spediteur „Timbercoast“, der Waren auf seinem Segelschiff „Avontuur“ transportiert. Diese immense Bandbreite zeigt: Es geht nicht einfach um Konsum, sondern um die Haltung dahinter. Oder wie es die Modedesignerin Anastasia Lotikova, die nur mit gebrauchten Materialien arbeitet, in ihrem Vorwort ausdrückt: „Ich wünsche mir, dass Konsumenten mehr über viele unsichtbare Prozesse hinter jedem Produkt erfahren und bewusster damit umgehen. Jeder Einkauf stellt eine Stimmabgabe dar. In der Politik können wir nur alle vier Jahre unsere Stimme abgeben – als Konsumenten dagegen jeden Tag. Ich wünsche euch eine bewusste Wahl!“

KOSTBAR 2018 kostet 14,50 Euro. Verkauft wird es im inhabergeführten Buchhandel in Oldenburg und in den KOSTBAR-Läden.

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